Mecklenburg-Vorpommern
Mecklenburg-Vorpommern gilt mit seinen Kernrevieren Mecklenburgische Seenplatte und der Müritz als DIE Wassersportdestination Deutschlands schlechthin.
Denn das nordöstlichste Bundesland bietet Bootsurlaub für den Binnenmotorbootfahrer genauso wie für den Hochseesegler auf der Ostsee. Die Müritz, eigentlich ein eigenes Gewässer, wird häufig synonym für die gesamten Gewässer von Schwerin über die Mecklenburgische Seenplatte bis zu den brandenburgischen Gewässern bei Rheinsberg, Fürstenberg, Lychen und Templin verwendet.
Müritz, Plauer See bis Schwerin
Die Müritz ist neben dem Bodensee der zweitgrößte See Deutschlands und hat mit Städten Waren und Röbel zwei große touristische Zentren mit schönen Uferpromenaden die mit Cafés, Restaurants und Eisdielen maritimen Flair versprühen. In den Sommermonaten ist es manchmal schwer, in den Häfen noch einen Liegeplatz zu ergattern. Die Müritz kann bei Windstärken ab 4 Beaufort eine unangenehme steile Welle bilden, die dann für kleiner Boote und Jollen auch gefährlich werden kann. Führerscheinfreie Charterboote dürfen dann nicht mehr auslaufen. Auch wenn die Müritz für die großen Charteryachten ungefährlich ist, ist es ratsam bei Wellengang im sicheren Hafen z bleiben, denn die wenigsten Binnenfahrer sind wirklich seefest. Auf der Müritz ist sorgfältig zu navigieren, da sie zahlreiche Untiefen besitzt und die Uferzonen sehr flach sind. Doch alle flachen Stellen sind ausreichend betonnt, so daß man keine wirkliche navigatorische Kenntnis benötigt, sondern lediglich aufmerksam die Karte studieren muss.
Von Waren fährt man dann über die großen Seen und dem Kleinod Malchow bis Plau am See. Die Landschaftsanmutung ist ähnlich wie auf der oben beschrieben Seenplatte, aber insgesamt großzügiger. Das Anlegen am Ufer des Kölpin- und Fleesensees ist aber durch die ausufernden Schilfgürtel eingeschränkt. Auch liegt man auf den großen Seen bei etwas mehr Wind unruhig vor Anker, da sich wenige geschützte Buchten anbieten, hier lohnt sich die Übernachtung in den Marinas oder den Campingplätzen. Viele Charterboote beenden ihren Törn in Plau am See wo der Kanal nach Schwerin und Dömitz an der Elbe abgeht, obwohl es weiter nördlich noch viel zu entdecken gibt, z. B. die Landeshauptstadt Schwerin mit seinem imposanten Schloss und den beiden Seen, die insgesamt etwas ruhiger sind und sich vorzüglich zum Segeln eignen.
Mecklenburgische Seenplatte, Rheinsberger Gewässer
Das Revier von Fürstenberg/Havel über Rheinsberg bis Mirow ist das Kernstück des Binnenwassertourismus in Deutschland und ist besonders beliebt bei Chartergästen ohne Bootsführerschein, die mit einem dem sogenannten Charterschein dennoch große und gut ausgestattete Yachten mieten können. Es zeichnet sich aus durch hunderte mit kleinen Kanälen und Fließen verbunden Seen, bei denen man sehr schnell die Übersicht verliert. Die Seen sind meist von Wald umgeben, an hunderten Stellen kann man auch direkt am Ufer anlegen und im Schatten unter Bäumen liegen, wenn es im Hochsommer zu heiß werden sollte.
Die Mecklenburgische Seenplatte bieten dem Bootsfahrer vielzählige Touren, Tagefahrten oder einfach nur die Möglichkeit tagelang in abgelegenen Buchten vor Anker zu liegen und dabei lesen, baden, dösen und zu kochen oder grillen. Im Vordergrund steht das Relaxen und das Naturerlebnis. Man liegt nachts immer ruhig und ohne Schwell. Zahlreiche Marinas bieten gute Infrastruktur und Einkaufsmöglichkeiten. Das Angebot an frischem oder geräuchertem Fisch in kleinen Fischereibetrieben direkt am Wasser und Restaurants ist vielfältig.
Es gibt keine Güterschifffahrt und nur wenige Fahrgastschiffe, die Freizeitschiffe sind hier weitgehend unter sich. Das Revier wird definiert durch einen Hauptwasserweg der sich mehr oder weniger von West nach Ost von Mirow bis Fürstenberg/Havel zieht. Nördlich und südlich gehen zahlreiche Nebengewässer ab, die wiederum jeweils für sich ganz eigene Reviere bilden, wie z. B. die Seenkette ab Priepert bis Neustrelitz, die Rheinsberger Gewässer ab Wolfsbruch oder die Lychener Gewässer ab Himmelpfort.
Schleusen von Mirow bis Fürstenberg
Auf diesem Hauptstrang befinden sich die Schleusen Mirow, Diemitz, Strasen, Canow und Fürstenberg. Diese Schleusen definieren das Verkehrsgeschehen, sind sie doch in ihrer Kapazität für das Revier und die Freizeitflotte deutlich unterdimensioniert. Wartezeiten von mehreren Stunden sind in der Hochsaison an den Wochenenden, wenn Großgruppen von Kanufahrern dazu stoßen, nicht unüblich. Doch die meisten Bootsfahrer sind im Urlaub und entspannt. Die Sportbootwartestellen vor den Schleusen sind vorbildlich naturnah mit Holzpfählen ausgebaut, und haben häufig mit Gras bepflanzte Uferstreifen, so daß man die Kinder auf der Wiese spielen lassen, mit dem Bootsnachbar ein Pläuschchen halten oder auch einfach nur kurz mit dem Hund raus kann. Der Wassersport ist hier ohnehin von einem großen Miteinander zwischen Yachties, Floßabenteurern, Gleitbootfahrern , die auf den wenigen größeren Seen dann auch mal ganz kurz den Gashebel auf den Tisch legen dürfen, und den Kanuten geprägt. Klar gibt es gerade in den Schleusen immer wieder Reibereien und Nutzungskonflikte, doch diese sind für das in den Sommermonaten doch sehr starke Bootsaufkommen erstaunlich gering. Einen großen Teil dazu tragen die Schleusenmeister und vor allem Schleusenmeisterinnen bei, wahre Meister ihres Fachs, die mit Engelsgeduld auch noch die größte Charteryacht zwischen den Kanus einfädeln.
Das ganze Revier ist ein einzig großes Naturerlebnis vom Wasser aus mit wenig kulturellen Angeboten - bis auf das brandenburgische Rheinsberg mit dem Residenzschloss Friedrich des Großen, das zur Hochsaison einen sehr beachtlichen Kultursommer mit Opern, Theater und Konzerten bietet. Es ist ein unvergleichliches Erlebnis unmittelbar vor dem berühmten Schloss mit den Doppeltürmen vor Anker zu liegen und mit dem Beiboot an Land zu rudern und die herrlichen Parkanlagen zu besuchen.
Mecklenburger Seenplatte: Priepert
Südlich der Müritz beginnt die Kleinseenplatte mit über 300 Seen. Die zum Teil natürlichen Verbindungen bilden ein Wassersport-Paradies, wie es kein zweites in Europa gibt. Die Kleinseen bestehen im Wesentlichen aus zwei Wasserstraßen: Die Müritz-Havel-Wasserstraße führt von der Müritz nach Priepert, die Obere Havel-Wasserstraße führt von Neustrelitz über Priepert nach Liebenwalde im Norden Berlins. Aber vorher kann man jede Menge lohnende Abstecher von der Hauptroute machen, zum Beispiel in die Rheinsberger, Lychener, Templiner und Wentow-Gewässer.