Törn-Bericht: Hausboot Tour von der Müritz nach Berlin

Von der Müritz Kurs Berlin

Im Nordwesten Berlins, rund zwei Autostunden von der Hauptstadt entfernt, betreibt Yachtcharter Römer eine Charterstation. Sie liegt in der Marina Buchholz am Ende der Müritz-Elde-Wasserstraße. Mit seinen Booten lassen sich aufgrund der geografisch günstigen Ausgangslage erlebnisreiche Urlaubstörns quer durch die mecklenburgischen- und märkischen Gewässer bis hin nach Berlin realisieren.
 
Für unseren zweiwöchigen "One-Way-Törn" haben wir uns als Reiseziel das Aparthotel an der Spree in Berlin-Köpenick vorgenommen. Genau hier betreibt Yachtcharter Römer eine zweite Basis. Bei Bedarf wird dann rechtzeitig zum Urlaubsende das eigene Auto überführt. So entsteht bei der Abreise kein unnötiger Zeitverlust.

Vorab sei noch darauf hingewiesen, dass zum Führen eines Charterbootes bis nach Köpenick der amtliche Sportbootführerschein Binnen vorgeschrieben ist!

Zeit zum Ablegen

Auf der Kleinen Müritz zeigen Hinweistafeln, wo es lang gehtVon Buchholz sind es über den Müritzarm bis zur „Kleinen Müritz“ rund acht Kilometer. Dieser Abschnitt ist noch Bestandteil der Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW). Weiter Richtung Berlin ändert sich der Kurs auf Höhe der Spaltungstonne. Genau hier zweigt das Fahrwasser der Müritz-Havel-Wasserstraße (MHW) nach Südosten ab.

Knapp 32 km schlängelt sie sich mitten durch die Mecklenburgische Kleinseenplatte mit ihren herrlichen Waldseen, endlosen Schilfgürteln und farbenprächtigen Seerosenteppichen.

In verträumten Buchten sucht sich hier jede Crew ihr eigenes Ankerplätzchen. Idylle, so weit das Auge reicht. Fest steht: Hier kommen Naturliebhaber auf ihre Kosten.

Fürstenberg lässt grüßen

Schleuse Strasen: Im Oberwasser gibt es am rechten Ufer eine Anlegemöglichkeit. Über eine Holzbrücke erreicht man das Restaurant „Zum Löwen“. Der Biergarten liegt direkt am Wasser und als Gast sitzt man quasi in der ersten Reihe. Regionaltypische Köstlichkeiten, Fischspezialitäten und deftige Hausmannskost stehen auf der Menükarte.

Bei Priepert mündet die Müritz-Havel-Wasserstraße in die Obere Havel-Wasserstraße (OHW). An dieser Stelle gibt es zwei Möglichkeiten: In nördliche Richtung mit dem Ziel Neustrelitz oder östlich weiter nach Berlin, zu der wir uns entscheiden.

Die jetzt vor uns liegende Steinhavel zählt zu den landschaftlich schönsten Abschnitten dieses Törns. Zwischen Menowsee und Röblinsee mäandert sie rund drei Kilometer quer durch dichtem Laubwald. Mittendrin: die Schleuse Steinhavel. Ihr Hub liegt bei rund 1,50 m.

Ab dem Menowsee verlässt man das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Weiter Richtung Berlin geht es dann quer durch Brandenburg.

Die Wasserstadt gilt aufgrund ihrer Lage als „Tor zur Mecklenburgischen Seenplatte“. Der Yachtclub Fürstenberg und die Marina Fürstenberg bieten für einen Landgang beste Voraussetzungen. Der anschließende Verbindungskanal zum Stolpsee ist ein Revier für unzählige Eisvögel, Haubentaucher und Graureiher.

Natur pur an der Oberen Havel-Wasserstraße

Natur pur an der Oberen Havel-Wasserstraße

Die idyllische Steinhavel ist Bestandteil der Oberen Havel-Wasserstraße

Die idyllische Steinhavel ist Bestandteil der Oberen Havel-Wasserstraße

Die gastfreundliche Havelstadt Fürstenberg hat ein Herz für Wassersportler

Die gastfreundliche Havelstadt Fürstenberg hat ein Herz für Wassersportler

Kulinarische Genüsse

Als nächstes Tagesziel des Chartertörns haben wir uns Burgwall vorgenommen. Doch bis dahin machen wir noch einen kleinen Zwischenstopp in Bredereiche. Der kleine Ort mit seinen 800 Einwohnern wird von ländlicher Idylle umgeben. Die Gaststätte „Bootshaus“ sollte einen Aufenthalt wert sein. Sie liegt im Oberwasser der Schleuse Bredereiche bei km 48,20 (LU). Bootsfahrer sind immer willkommen. Besonders an die schmackhaft zubereiteten Fischspezialitäten erinnert man sich später gerne zurück.

Zwischen Bredereiche und der Schleuse Regow bestimmt wieder unberührte Natur das Landschaftsbild. Wie ein silberner Faden schlängelt sich die Havel durch Wiesen und Auen. Man bekommt den Eindruck, als wäre die Zeit stehen geblieben. Auf einem knorrigen Baum sitz majestätisch ein roter Milan. An den Ufern schnattern unzählige Wasservögel. Für Naturfreunde gibt es in diesem Wassersportrevier Fotomotive im Überfluss.

Szenenwechsel. Sie essen gerne frischen Ziegenkäse? Dann sind Sie bei Hans-Peter Dill und Sabine Denell genau richtig. Ein Besuch in ihrer Ziegenkäserei lohnt sich allemal. Anlegen kann man problemlos am befestigten Ufer im Ober-und Unterwasser der Schleuse Regow. Übernachten im Boot ist erlaubt. Im Hofladen wird frischer Ziegenkäse angeboten, beispielsweise der „Hugenottenleib“, ein sechs Monate gereifter Ziegenhartkäse oder der halbfeste Schnittkäse „Zehdenicker Handstrich“. Wir probieren querbeet und sind begeistert.

Die anschließenden Schleusen Regow, Zaaren und Schorfheide arbeiten im Automatikbetrieb. Auch von einem Hausboot aus lassen sie sich problemlos bedienen. Aussteigen ist nicht erforderlich.

Anschließend dann Anlegen beim Gasthaus „Zur Fähre“ in Burgwall. Dieser bekannte Gastronomiebetrieb bietet einen netten Service und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Täglich wechselnde Fischgerichte und deftige Hausmannskost gehören zum Angebot.

Zum ehemals größten Ziegeleirevier Europas

Unser erstes Ziel am nächsten Tag ist die Marina im Ziegeleipark in Mildenberg. Von Burgwall sind es nur 2,5 km. Man liegt im Grünen, am Rande der Schorfheide. Landgang gehört zu einem „Muss“, denn der Hafen wurde 2002 auf dem Gelände zweier denkmalgeschützter Großziegeleien gebaut. Hier können Sie Ziegeleigeschichte und Führungen mit ehemaligen Ziegeleiarbeitern durch Maschinenräume und Produktionshallen hautnah erleben. Mit Mildenberger Ziegel haben Baufirmen früher in Berlin ganze Stadtteile errichtet. Eine kleine Feldbahn fährt heute als Touristenattraktion von den Tongruben bis hin zur Verarbeitungszentrale.

Ablegen in Mildenberg. Nur acht Kilometer weiter talwärts, dann ist Zehdenick in Brandenburg erreicht.

Es gibt zwei Sportbootanlagen: Marina Zehdenick und 200 m weiter den Stadthafen. Auch wir übernachten hier, denn die Marina bietet einen umfangreichen Service rund ums Boot und Zehdenick lohnt sich auch für einen längeren Landgang. Im Ort gibt es einiges zu besichtigen. Allen voran das liebevoll restaurierte Havelschloss. Highlight für Bootsfahrer ist die Zugbrücke. Mitten in der Stadt überspannt sie die Havel. Die alte Brücke wurde 1953 demontiert und anlässlich der 775-Jahrfeier neu gebaut. Seitdem ist sie in Betrieb.

Die größte Schleuse im Revier

Schleuse Zehdenick
In der Schleuse Zehdenick ist beim Schleusen zu Berg auf Querströmungen zu achten

Ablegen in Zehdenick. Heute Abend wollen wir das Wassersportzentrum Nord-West in Mildenberg erreichen. Erstes Manöver: die Schleuse Zehdenick. Sie wurde auf Automatikbetrieb umgerüstet. Es funktioniert alles einwandfrei, aber Wahrschau: Beim Schleusen zu Berg entstehen in der Kammer unangenehme Querströmungen. Der Wassereinlauf erfolgt bei den gelben Markierungen. In diesen Bereichen sollte man möglichst nicht anlegen. Richtig und ausreichend angebrachte Fender verhindern unnötige Blessuren am Boot.

Noch ein Tipp: An den Befestigungsstangen müssen die Leinen umgelegt werden, sie lassen sich nicht durchgehend fieren. Schaltet die Lichtzeichenanlage auf grün, wird automatisch auch die Zugbrücke geöffnet. Sie ist nur wenige Meter von der Schleuse entfernt.

Der nun anschließende Vosskanal zählt noch zur Oberen Havel-Wasserstraße. Vorbei sind die landschaftlich schönen Abschnitte. Triste Kanalatmosphäre dominiert. Bei Liebenwalde, in Höhe des Abzweigs zum Finowkanal, endet die OHW. Über den Malzer Kanal geht es rund drei Kilometer bis zur Havel-Oder-Wasserstraße (HOW). Sie führt auf direktem Weg nach Berlin.

Hier muss man dann auch die größte Schleuse dieses Törns passieren. Es ist die Schleuse Lehnitz bei Oranienburg. Ihre Kammer hat eine Nutzlänge von 125 m und einen Hub bis 6 m. Geschleust wird mit den dicken Pötten. Um Schäden an der Bordwand zu vermeiden, beherzigen Sie beim Auslaufen bitte diese Grundregel: Leinen erst lösen, wenn alle Berufsschiffe die Kammer verlassen haben, anderweitig beeinflusst das Schraubenwasser ein sicheres Manövrieren. Heißt: Der Schwell spielt mit Ihrem Boot unweigerlich Katz und Maus.

Berlins Stadtrand

Wir erreichen das gastfreundliche Bootshaus Dietrich am Westufer des Lehnitzsees. Es besteht bereits seit 1956. Im gemütlich eingerichteten Eiscafé werden warme Gerichte, Kaffee und Kuchen serviert. Beim Landgang bestehen in der näheren Umgebung gute Möglichkeiten zum Radfahren und Wandern. Das Schloss Oranienburg liegt quasi vor der Haustür.

Berücksichtigen Sie aber, dass es von der Marina Zehdenick bis zum Bootshaus Dietrich auf der rund 30 km langen Strecke keine geeignete Übernachtungsmöglichkeit gibt!

Marina Havelbaude haben wir als nächsten Hafen ausgewählt und sind bei der Ankunft überrascht. Auch hier liegt man im Grünen, inklusive Idylle mit Vogelgezwitscher. In den vergangenen Jahren wurde ständig modernisiert und so mauserte sich auch dieser Hafen zu einer guten Adresse für einen Aufenthalt auf dem Wasser. Seit einigen Jahren schon erweitert eine mobile Tankstelle mit Diesel den Service und auch das Wirtshaus Havelbaude kann sich sehen lassen. Charter- Gäste sind hier immer willkommen.

Letzte Etappe: Die Havel bis nach Mildenberg. Bei km 10,40 (RU) der Havel-Oder-Wasserstraße zweigt der Havelkanal nach Westen ab. Das Wassersportzentrum Nord-West liegt nach 900 m an Backbord. Diesen attraktiven Hafen, er gehört übrigens gerade noch zu Brandenburg, haben wir zum Übernachten gewählt, weil er jeglichen Komfort und eine gute Gastronomie bietet. Nur 200 m entfernt verläuft die Landesgrenze Brandenburg/Berlin.

Im Labyrinth der Berliner Gewässer

In der Hauptstadt sollten Sie während Ihres Chartertörns vier bis fünf Tage für Landgänge und für Törnvarianten einplanen, denn Reichstag, Weisse und Berliner Luft faszinieren. Hinzu kommen noch reizvolle Gewässer in dem sich angrenzenden Nachbarland Brandenburg. Sie liegen quasi vor Berlins Haustür. Einige Beispiele: Die Potsdamer Havel im Westen zählt dazu, im Südosten sind es Dahme, Storkower- und Teupitzer Gewässer sowie der Scharmützelsee. Alle zusammen bilden ein einzigartiges Paradies für den Wassersport.

Ablegen beim Wassersportzentrum Nord-West in Mildenberg . Wir wollen heute über die Spree quer durch Berlin-Mitte bis nach Köpenick zum Endpunkt des Törns fahren.

Zunächst geht es talwärts über die Havel-Oder-Wasserstraße Richtung Spandau. Es sind nur fünf Kilometer. Gleich unterhalb der Einmündung des Tegeler Sees zweigt der Hohenzollernkanal nach Südosten ab (HOW-km 3,50 LU). Rund 12 km ist er lang, gerade und steinig sind seine Uferböschungen. Ihn zu befahren wird schnell langweilig. Am Ende passieren wir die Schleuse Plötzensee zu Tal. Zur Spree (Spree-Oder-Wasserstraße) fährt man jetzt drei Kilometer weiter über den Westhafenkanal und den anschließenden Charlottenburger Verbindungskanal. An seiner Einmündung beim bekannten „Spreekreuz“ fällt dann die Entscheidung: Entweder fährt man nordöstlich über die Spree nach Berlin-Mitte oder südöstlich weiter durch den Landwehrkanal, der in Treptow bei km 21,20 wieder in die Spree mündet. Wie geplant, steht heute Berlin-Mitte auf dem Programm, morgen der Rundtörn über den Landwehrkanal.

Das Wassersportzentrum Nordwest bietet auch Chartergästen einen umfangreichen Service

Das Wassersportzentrum Nordwest bietet auch Chartergästen einen umfangreichen Service

Die Schleuse Plötzensee am Hohenzollernkanal ist mit Betriebspersonal besetzt

Die Schleuse Plötzensee am Hohenzollernkanal ist mit Betriebspersonal besetzt

Ab durch die Mitte

Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Supermoderne Bürohäuser dominieren. Glasfassaden in sämtlichen Farben spiegeln sich eindrucksvoll im Sonnenlicht. Dem exquisiten Sorat-Hotel folgt das Innenministerium. Dieses elegante Regierungsgebäude präsentiert architektonische Meisterleistung. Nichts erinnert mehr an riesige Großbaustellen, die uns noch vor einigen Jahren aus der Bordperspektive faszinierten.

Dann geht es Schlag auf Schlag: Zunächst Schloss Bellevue, der Sitz des Bundespräsidenten. Gleich danach die muschelförmig gebaute ehemalige Kongresshalle, einst Wahrzeichen West-Berlins Sie wird im Berliner Volksmund noch immer „schwangere Auster“ genannt. An dem gigantischen Verkehrsknotenpunkt „Hauptbahnhof Lehrter Bahnhof“ sind alle Arbeiten abgeschlossen.

Im Anschluss folgt das Kanzleramt, ein mondänes Gebäude aus Glas und Beton. Majestätisch demonstriert der aufwendig sanierte Reichstag deutsche Geschichte. Sein ausdrucksvoller gläserner Kuppelbau strahlt während der Dunkelheit weit sichtbar in alle Himmelsrichtungen und so dauerte es bei den resoluten Berlinern nicht lange, da bekam auch das eindrucksvollste Haus der Republik sein Fett weg. Als „Glühbirne“ macht der Reichstag seinen Spitznamen alle Ehre.

Das eindrucksvolle Innenministerium an der Spree präsentiert architektonische Meisterleistung vom Feinsten

Das eindrucksvolle Innenministerium an der Spree präsentiert architektonische Meisterleistung vom Feinsten

Ein Chartertörn über die Spree führt auch am Berliner Reichstag vorbei

Ein Chartertörn über die Spree führt auch am Berliner Reichstag vorbei

Preußens Glanz und Gloria

Mit den Highlights geht es immer so weiter. Die Museumsinsel, das Bode-Museum, die Alte Nationalgalerie, das Alte Museum und der Berliner Dom signalisieren Nostalgie pur. Und sie erinnern an Preußens Glanz und Gloria. Vorbei geht es am bildschönen Nikolaiviertel. Die anschließende Mühlendammschleuse passieren wir zu Berg. Bis Köpenick sind es noch 15 km. Am späten Nachmittag ist der Stadtteil im Südosten erreicht, eine weitere Attraktion an diesem Tag.

Es waren Färber, Waschfrauen und Fischer, die damals Alt-Köpenick prägten. Und natürlich auch die Legende vom „Hauptmann von Köpenick“. Erst 1920 wurde dieser Ort eingemeindet, bildet heute mit über 120 Quadratkilometer Fläche den größten Bezirk Berlins. Rund 70 Prozent bestehen aus Wald und Wasser. Blickfang ist das Schloss, ursprünglich 1558 von Kurfürst Joachim II. als Jagdsitz errichtet.

Bei km 30,20 (RU) der Spree-Oder-Wasserstraße erreichen wir den Zielhafen unseres Chartertörns, das Aparthotel an der Weiskopffstraße. Wie schon anfangs erwähnt, ist es auch die Charter - Basis von Yachtcharter Römer. Das Hotel verfügt u.a. über 49 Zimmer, Sonnenterrasse und Restaurant. An der Steganlage können je nach Größe neun Boote festgemacht werden. Ein ausgiebiger Landgang lohnt sich in Köpenick allemal. Das Zentrum mit der Altstadt erreicht man nach rund 3,5 km Fußweg.

Brücken in allen Varianten

Wir haben noch Zeit im Gepäck und so steht für den heutigen Tag die Passage durch den Landwehrkanal auf dem Programm.

Abends wollen wir dann wieder am Steg des Aparthotels übernachten.Zunächst fahren wir den reizvollsten Abschnitt der Spree noch einmal, denn zwei Bauwerke sind es wert, gründlich fotografiert zu werden:

Skulptur molecule men
"molecule man": Diese Skulptur symbolisiert den Zusammenschluss der Stadtteile Friedrichshain, Treptow und Kreuzberg

Bei der Allianz-Versicherung in Höhe SOW-km 21,70 ist es zunächst die Skulptur „molecule man“. Auf Betonsockel ragt sie 30 Meter hoch aus dem Wasser, geschaffen vom amerikanischen Künstler Jonathan Borowsky. Das raffinierte Kunstwerk aus gelochtem Aluminium zeigt drei Männer, die sich mit ihren Armen an den Oberkörpern festklammern. Sie symbolisieren den Zusammenschluss der Stadtteile Friedrichshain, Treptow und Kreuzberg, die hier aneinander grenzen.

Ebenso eindrucksvoll ist die Oberbaumbrücke bei SOW-km 20,70. In zwei Etagen überspannt sie mit ihren gemauerten Rundbögen die Spree: oben fährt die U-Bahn, unten Autos. Dieses architektonische Prunkstück zählt ohne Frage zu den schönsten Brücken Berlins.

Vorbei geht es erneut am Regierungsviertel. Wer diese Strecke in Ruhe genießen möchte, sollte das Wochenende meiden. Ab zehn Uhr fahren die Ausflugsdampfer und befördern Touristen aus aller Welt. Tausende sind es täglich. Auf diese hektische Szenerie sollte man besser verzichten. An den Wochentagen von Montag bis Freitag fährt es sich wesentlich angenehmer.

Beim Spreekreuz in Höhe SOW-km 9,00 zweigt in südöstliche Richtung der Landwehrkanal ab. Er mündet bei km 21,20 (LU) wieder in die Spree. Auf seiner Gesamtlänge von knapp elf Kilometer regeln zwei Schleusen den Wasserstand. Zu Berg passieren wir die Unterschleuse und fahren vorbei am Zoologischen Garten mit seinen Tiergehegen unmittelbar am Wasser.

Mächtige Kastanien überspannen das Wasser. Während der Passage fährt man quer durch Berlins Stadtteile Tiergarten, Schöneberg und Kreuzberg. An den Ufern bieten Parkanlagen und Wiesen beste Voraussetzungen zum Verweilen in der ersten Reihe.

Landwehrkanal
Der Landwehrkanal führt quer durch Berlins Stadtteile Tiergarten, Schöneberg und Kreuzberg

Der Landwehrkanal beeindruckt mit seinen verschiedenen Brücken. Eine präsentiert sich schöner als die andere. Ob modern, nostalgisch oder zweckmäßig: alle Bauvarianten sind vertreten. Die geringste Durchfahrtshöhe wird mit 3,45 m angegeben. Es ist die Großbeerenbrücke bei km 5,60 (lichte Höhe der mittleren Durchfahrt bei Mittelwasser, Pegelstand 409 cm). Fragen Sie aber das Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin vor der Durchfahrt noch einmal nach den aktuellen Daten (Adresse siehe Info-Teil). Die Oberschleuse am Ende des Kanals hat nur einen Hub von rund 20 cm. Auf der anschließenden Spree fahren wir den direkten Kurs wieder zurück nach Köpenick.

Fazit unseres Hauptstadt-Törns

Berlin-Köpenick
Berlin-Köpenick ist das Ziel unseres Chartertörns

Die Wasserlandschaft zwischen Buchholz und Berlin-Köpenick mit dem Boot zu erkunden, macht einfach Spaß. Alleine die Bordperspektive wird zu einem Genuss. Man könnte mehrere Wochen fahren, es würde an keinem Tag langweilig werden.

Es ist eine gute Entscheidung, bei Yachtcharter Römer einen 14-tägigen „One-Way-Törn“ zu buchen. So steht erheblich mehr Zeit für Landgänge zur Verfügung. Alternativ lässt sich die Strecke auch in einer Woche bereisen. Dann sind zwangsläufig mehr Fahrstunden pro Tag erforderlich und lohnenswerte Zwischenstopps fallen dann deutlich kürzer aus.

Häfen für einen Aufenthalt

Alle Häfen anzulaufen und in diesem Törnbericht zu beschreiben, ist aufgrund der Vielzahl nicht möglich. Bei den folgenden Anlagen haben wir selber übernachtet. Wir können sie empfehlen, weil bei ihnen ein problemloses An- und Ablegen möglich war. Außerdem bieten alle einen gastfreundlichen Service, WC und Duschen sowie Wasser und Strom am Steg.

Noch ein Hinweis zu Berlin: In den vergangenen Jahren wurden zwar zahlreiche öffentliche Anlegemöglichkeiten für einen Aufenthalt bis maximal 24 Stunden eingerichtet, einen Sportboothafen mit Gastplätzen gibt es in Berlin-Mitte noch immer nicht.

Müritz-Havel-Wasserstraße
  • km 2,20 (LU): Yachthafen "Am Ellbogensee"
Obere Havel-Wasserstraße
  • km 72,90 (LU): Yachthafen Priepert
  • km 59,60 (LU): Fürstenberger Yachtclub
  • km 59,60 (LU): Marina Fürstenberg
  • km 54,75 (LU): Bootshaus Himmelpfort
  • km 48,20 (LU): Gaststätte „Bootshaus“
  • km 24,50 (LU): Gasthaus „Zur Fähre“
  • km 22,00 (RU): Marina im Ziegeleipark
  • km 16,30 (LU): Marina Zehdenick
  • km 16,10 (LU): Stadthafen Zehdenick
Havel-Oder-Wasserstraße
  • km 26,50 (RU): Bootshaus Dietrich
  • km 18,30 (LU): Marina Havelbaude
Havelkanal
  • km 0,90 (LU): Wassersportzentrum Nord-West
Spree-Oder-Wasserstraße
  • km 30,20 (RU): Aparthotel an der Spree

Tipps für den Törn

Schleusen

Müritz-Havel-Wasserstraße:

  • Mirow, Diemitz, Canow, Strasen (alle mit Betriebspersonal).

Obere Havel-Wasserstraße:

  • Steinhavel, Fürstenberg, Bredereiche, Regow, Zaaren, Schorfheide, Zehdenick, Bischofswerder.
  • Mit Automatikbetrieb (Selbstbedienung) arbeiten: Bredereiche, Regow, Zaaren, Schorfheide und Zehdenick.

Alle nachstehend aufgeführten Schleusen sind mit Betriebspersonal besetzt:

  • Havel-Oder-Wasserstraße: Schleuse Lehnitz
  • Spree-Oder-Wasserstraße: Schleuse Charlottenburg und Schleuse Mühlendamm
  • Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal (Hohenzollernkanal): Schleuse Plötzensee
  • Landwehrkanal: Ober- und Unterschleuse
Dieseltankstellen und Fäkalienentsorgung

Falls auf der Strecke doch mal der Sprit zur Neige geht oder der Fäkalientank muss entleert werden, haben wir Sportbootanlagen ausgewählt, die beides an Service bieten:

  • Obere Havel-Wasserstraße, km 16,30 (LU): Marina Zehdenick
  • Havel-Oder-Wasserstraße, km 18,30 (LU): Marina Havelbaude
  • Untere-Havel-Wasserstraße, km 4,30 (RU): Marina Lanke Berlin
  • Dahme-Wasserstraße, km 3,50 (LU): Bootshaus Zeuthen
Törnvarianten

Wer noch Zeit übrig hat, könnte auch noch diese abzweigenden Wasserstraßen für einen Tagestörn einplanen (Reihenfolge von der Müritz nach Berlin):

  • Rheinsberger- und Zechliner Gewässer
  • Lychener Gewässer
  • Templiner Gewässer
  • Wentower Gewässer
  • Müggelspree/Großer Müggelsee
  • Dahme-Wasserstraße

Nautische Informationen

Text und Fotos: Doris und Andreas Saal.

Touristische Informationen

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