Törn-Bericht: Von Buchholz an der Müritz bis nach Schwerin und zurück
In diesem Törn-Bericht unserer Gäste Familie Koch und Familie Laube berichten diese von Ihrer Bootstour von Buchholz an der Müritz nach Schwerin und zurück mit unserer Charteryacht "My Melody".
Der Beginn
"... nur die Ruhe! In der Ruhe liegt die Kraft!" Stefan, unser freundlicher Einweiser von Römer Yachtcharter hat sich durch mein abenteuerliches Anlegemanöver anläßlich der Einweisung in unsere gecharterte Babro Beluga mit dem schönen Namen "My Melody" nicht merklich aus der Fassung bringen lassen. "Det wird schon!" meint er und lacht mich aufmunternd an.
Die Voraussetzungen
Für unseren Bootsurlaub in Meck-Pomm haben wir uns schon einiges vorgenommen. Wir: das sind meine Tochter, mein Schwiegersohn, meine Frau und ich. Mein Schwiegersohn: Bootsführerschein und etwas Praxiserfahrung auf verschiedenen Booten. Meine Wenigkeit: 64 Jahre alt, Bootsführerschein vor zwei Monaten gemacht: aus dieser Zeit resultiert die 30-minütige Praxiserfahrung. Der weibliche Teil der Mannschaft: weiß, dass Wasser nass ist.
Die Törnplanung
Unser Ziel ist Schwerin und die Bundesgartenschau. Der geplante Törn führt über die Müritz, den Kölpinsee, den Fleesensee, den Malchower See und den Plauer See zum Eingang der Müritz-Elde-Wasserstraße und von da aus weiter bis zum Schweriner See und denselben Weg wieder zurück nach Buchholz. Insgesamt ca. 360 Bootskilometer in 2 Wochen.
Eine sehr große Hilfe bei unserer Planung war das auf der Website vom Römer Yachtcharter bereitgehaltene Planungstool, welches genaue Informationen zu Streckenlängen zwischen den Etappenzielen, Brückenhöhen, Anzahl von Schleusen und vorhandenen Marinas bietet. Besonders für „Erst-Täter“ zu empfehlen.
Bild links: Unsere noch blitzblanke "My Melody" kurz vor dem Ablegen
Der Törn
Start bei Bilderbuchwetter in Buchholz. Boot innen und außen in Topzustand. Mein Ablegemanöver: eine 5 bis 6 auf der 10-teiligen Erträglichkeitsskala (laut Schwiegersohn).
Fahrt über die Müritz zum Yachthafen Waren (City Marina) ist kein Problem. Immer den Tonnen lang. Anhand des zum Boot gehörenden Kartenmaterials ist das auch für Anfänger gut zu schaffen. Anlegen in dem engen Liegeplatz in der Warener Stadtmarina mit Hilfe des herbeigeeilten freundlichen Hafenmeisters ist letztlich auch eine machbare Herausforderung. Vom sicheren Achterdeck kann man ab jetzt die Hafenathmosphäre entspannt genießen.
Nächstes Tagesziel ist Malchow mit seiner historischen Drehbrücke. Nicht vergessen: einen Euro bereithalten, wenn man den Erhalt dieses historischen Bauwerks unterstützen will. Wird bei Durchfahrt vom Brückenmeister mit einer Art Klingelbeutel abkassiert.
Wer recht früh in der Stadt-Marina Malchow ankommt, kann noch einen Liegeplatz mit "unverbaubarer Fernsicht" auf den Malchower See mit der Klosterkirche im Hintergrund ergattern.
Für das nächste Etappenziel (vierter Tag seit Bootsübernahme) steht Lübz auf dem Plan. Damit liegt im nächstfolgenden Streckenpunkt, dem schönen Städtchen Plau am See, die erste Schleusendurchfahrt an. Für unsere ganze Mannschaft ein jungfräuliches Erlebnis. Hände feucht, Knie weich, Augen starr, Atem flach: für das Schleusenpersonal der alltägliche Anblick von einfahrenden Schleusen-Frischlingen. Das muss das Schleusenpersonal abkönnen! Hält wach.
Ein Wort zur Beruhigung: die Schleuserei ist wirklich nicht so schlimm. Wir waren hinterher richtig "schleusengeil", sogar unsere Frauen. Nach drei, vier Schleusungen stellt sich halt Routine ein.
Wichtig: die meisten Schleusen sind Selbstbedienungsschleusen. Für diese Schleusen ist am Schleusenanleger zuerst der blaue Stangenschalter zu suchen und zu bedienen. Wenn das blaue Toplicht des Stangenschalters blitzt, hat die Anforderung zum Schleusen geklappt. Alles andere passiert dann von selbst und ist sogar auf Anzeigetafeln nach zu verfolgen.
Die Wasserstrasse sieht schmal aus, aber auch größere Boote können sich begegnen, ohne dass beim Rudergänger das Deo versagt.
Die ca. 90 km von Plau am See bis zum Schweriner See kommen uns fast kurz vor: so abwechselungsreich ist die Landschaft dazwischen. Aber auch unser Ziel, Schwerin und der Schweriner See, hat uns fasziniert. Kleiner Hinweis: aus nördlicher Richtung kommend sind der Schweriner Stadthafeneinfahrt 3 ausgetonnte Flachwassergebiete vorgelagert (teilweise Steine). Vom gelb-schwarzen Tonnenwald nicht verwirren lassen. An die einfache Regel denken: Nordtonne nördlich, Südtonne südlich … (usw.) passieren.
Wir sind einem Insider-Tipp gefolgt und haben in Schwerin einen Liegeplatz beim SSV Schwerin 1894 angesteuert (findet man leicht, wenn man danach fragt; gleiche Einfahrt wie Stadthafen). Vorteil: abgeschlossenes Gelände, Fußweg zur Innenstadt ca. 8 Minuten. Bis zum Eingang der Bundesgartenschau 2009: etwa 5 Minuten.
Schade, dass wir hier nur drei Tage bleiben können. Aber auch die Rückfahrt hat ihre Reize! Eine bislang wenig genutzte Angel-Lizenz (bestehend aus Fischereischein und Angelkarte; 2 Wochen für 65 €) möchten noch auf Werthaltigkeit getestet sein. Haben Würmer gebadet noch und noch. Künstliche Köder eingetunkt, dafür wär’ der weisse Hai eingewandert. Alles nix gebracht. Späte Erkenntnis: keep it simple!
Tipp: die besten Hinweise, wie man wirklich einen brauchbaren Fisch an Land zieht, kamen von den Hafenmeistern. Leider erst zu spät drauf geachtet (die wollen die Touries eh nur linken, so unsere Denke). Haben sauteure Köder reingehalten: aber die besten Ergebnisse brachten dann einfache Maiskörner aus der Dose vom Lidl (auch ein Hafenmeistertipp). Besser als gekaufte Regenwürmer!
Comming Home
Die Rückfahrt war reine Erholung. Angeln, Ankern, Sonne tanken. Nebenher ein guter Rat zum Umgang mit den Eingeborenen: gerade das Schleusenpersonal reagiert zuweilen etwas gereizt. Die machen halt wirklich viel mit. Sind sie mal unwirsch, am besten Verständnis zeigen und freundlich bleiben. Dann schwenken sie um und bieten einem Familienanschluss. Echt lieb!
Bootsrückgabe war völlig entspannt. Tankwart von Römer Yachtcharter mit Dieselfass und Honigschleuder (Fäkalienpumpe) stand zum vereinbarten Zeitpunkt bereit.
"….na, alles jeklappt?" … so begrüßt uns am nächsten Tag der Stefan, unser Einweiser, der uns zwei Wochen zuvor auf die Reise geschickt hat. "… ja, hattet! Machen wir bestimmt noch mal!" Bootsrückgabe trotz selbstverschuldeter kleiner Heckschrappe (Einparken bei heftigem Wind) kein Problem: wurde kompetent, fair und kundenfreundlich geregelt.
Gebotene Qualität und Service verdienen absolut das Prädikat "Premium Charter". Die können es eben, die alten Römer. Vielen Dank!