Von Rechlin über die Marina Zehdenick nach Berlin
Unser Törn führt über Flüsse, Kanäle und Seen: Richtung Süden kommen wir durch die unberührte Natur der oberen Havel. Über die Havel-Oder-Wasserstraße mit den Zwischenstationen Fürstenberg, Himmelpfort, Zehdenick und Oranienburg erreichen wir schließlich Berlin und fahren über den Spreebogen durch das Berliner Regierungsviertel. Von hier aus ist es nur noch einen Katzensprung bis in das Zentrum der Hauptstadt.
- Dauer: 6 Tage
- Strecke: 164 km laut Plan
Tag 1
In der Charterbasis von Kuhnle Tours im Rechliner Claassee übernehmen wir die Yacht und räumen erst einmal Gepäck und Proviant ein. Nach der Einweisung durch die Mitarbeiter von Yachtcharter Römer sind wir dann schon bereit für unseren Törn und legen ab.
Über die Müritz geht es zunächst rund acht Kilometer zur Kleinen Müritz. Dort zweigt das Fahrwasser der Müritz-Havel-Wasserstraße ab, der wir Richtung Berlin folgen. Am Mirower See vorbei schlängelt sich das Fahrwasser durch die Mecklenburgische Kleinseenplatte. Hier kommen Naturliebhaber auf ihre Kosten. Herrliche Waldseen, endlose Schilfgürtel und farbenprächtige Seerosenteppiche säumen den Weg. Viele verträumte Buchten bieten Gelegenheit zum Badestop oder einen Ankerplatz für die Nacht. Wir fahren weiter bis zur Schleuse Straßen und machen am Anleger beim Oberwasser für die Nacht fest.
Ziel Tag 1: Hotel zum Löwen
Vom Anleger aus erreicht man über eine Holzbrücke das Restaurant „Zum Löwen“. Der Biergarten liegt direkt am Wasser und als Gast sitzt man quasi in der ersten Reihe. Regionaltypische Köstlichkeiten,
Fischspezialitäten und deftige Hausmannskost stehen auf der Menükarte.
Strecke Tag 1
Tag 2
Der nächste Morgen führt uns weiter durch die Kleinseenplatte. Bei Priepert mündet die Müritz-Havel-Wasserstraße in die Obere-Havel. Wir fahren weiter Richtung Berlin. Ab dem Menowsee verlässt man Mecklenburg-Vorpommern und wir fahren nunmehr quer durch Brandenburg.
Die jetzt vor uns liegende Steinhavel zählt zu den landschaftlich schönsten Abschnitten dieses Törns. Zwischen Menowsee und Röblinsee mäandert sie rund drei Kilometer quer durch dichtem Laubwald. Mittendrin: die Schleuse Steinhavel. Mit dem Röblin- und Schwedtsee erreichen wir die Wasserstadt Fürstenberg, wollen aber noch weiter bis Himmelpfort. Der Verbindungskanal zum Stolpsee ist ein Revier für unzählige Eisvögel, Haubentaucher und Graureiher. Das Bootshaus Stolpsee bietet uns Quartier für die Nacht.
Ziel Tag 2: Himmelpfort
Der Ort Himmelpfort wurde am Beginn des 14. Jahrhunderts für die Konventsgebäude des Zisterzienserklosters Himmelpfort angelegt. 1541 wurde das Kloster im Rahmen der Reformation durch Kurfürst Joachim II. von Brandenburg säkularisiert. Himmelpfort wurde an den Landvogt der Uckermark verpfändet, dem auch aufgetragen wurde, die verbliebenen Mönche zu versorgen. Nach wechselvoller Geschichte wurde Himmelpfort ein Ort der Havelschiffer und im 20. Jahrhundert zog der Tourismus in den Luftkurort ein. Heute ist Himmelpfort auch durch sein Weihnachtspostamt bekannt. Im Jahr 1984 trafen in Himmelpfort erstmals zwei Briefe von Kindern an den Weihnachtsmann ein und wurden durch eine Mitarbeiterin des Postamts beantwortet. Seitdem nahm die Zahl dieser Briefe enorm zu und die Briefe müssen von bis zu 20 Mitarbeitern der Post bearbeitet werden.
Am Abend bietet sich ein Spaziergang zum Himmelpfort an, mit Kirche und Ruine des Zisterzienser- Klosters und nicht zu vergessen, dem Weihnachtspostamt. Ein Blick auf den Kräutergarten und die Galerie und Ausstellung der Kräuterarzeneien lohnt sich ebenfalls.
Strecke Tag 2
Tag 3
Die Havel setzt Ihren Weg fort und windet sich mit vielen Biegungen durch ein Naturschutzgebiet. Wie ein silberner Faden schlängelt sich die Havel durch Wiesen und Auen. Man bekommt den Eindruck, als wäre die Zeit stehen geblieben. An den Ufern schnattern unzählige Wasservögel. Hier gibt es Fotomotive im Überfluß. Bei der Schleuse Regow rentiert sich ein Besuch der Ziegenkäserei. Anlegen kann man problemlos am befestigten Ufer im Ober-und Unterwasser der Schleuse Regow. Auch Übernachten im Boot ist erlaubt.
Ziel Tag 3: Marina Zehdenick
Der Zehdenicker Wasserturm ist mit seinen 45 Metern ein weithin sichtbares Wahrzeichen der Stadt. Das Areal am Mühlenkolk, direkt neben dem Stadthafen, zählt zu den schönsten Plätzen der Stadt. Die Elisabethmühle, einst wasserbetriebene Getreidemühle beherbergt die Touristinfo. Gleich nebenan liegt auch das Museumsschiff Carola vor Anker. Wer Zeit hat, sollte sich auf einen geistreichen Spaziergang zu den Zehdenicker Hausgeistern begeben, 12 Steinköpfe, die die Hausfassaden zieren.
Zehdenick lohnt sich auch für einen längeren Landgang. Im Ort gibt es einiges zu besichtigen. Allen voran das liebevoll restaurierte Havelschloss. Highlight für Bootsfahrer ist die Zugbrücke. Mitten in der Stadt überspannt sie die Havel. Die alte Brücke wurde 1953 demontiert.
Strecke Tag 3
Tag 4
Ab Zehdenik ist das Fahrwasser kanalisiert und wir folgen dem Vosskanal talwärts. Die Havel begleitet uns als schnelle Havel an Steuerbord. Bei Liebenwalde endet die Ober-Havel-Wasserstraße und der Malzer Kanal bringt uns in rund 3 Kilometern bis zur HavelOder –Wasserstraße. Jetzt treffen wir auch auf Berufsschiffahrt . Die größte Schleuse auf unserm Weg, die Schleuse Lehnitz muss noch passiert werden, dann erreichen wir im Lehnitzsee unser Etappenziel.
Ziel Tag 4: Stadt Oranienburg
Der Name der Stadt Oranienburg (42.000 Ew.) geht zurück auf die niederländische Prinzessin Louise Henriette von Nassau-Oranien, die 1627 bis 1667 hier lebte und die die Stadt 1653 neu begründete. Unübersehbar ist das prächtig wieder hergestellte Schloss, dessen Besichtigung sich wirklich lohnt. Nebenan liegt der Schlosspark mit den Anlagen der Landesgartenschau. Richtung Stadt passiert man das Blumenthalsche Haus und das Amtshauptmannshaus. In der Nähe findet man die Orangerie, die St. Nicolai-Kirche und das Waisenhaus. Vom Yachthafen LuBea erreicht man zu Fuß auch die Altstadt von Oranienburg und das sehenswerte Schloss.
Strecke Tag 4
Tag 5
Wir verlassen Oranienburg und machen uns auf nach Spandau. Vorbei geht es an Henningsdorf und den Industrieanlagen der Stahlwerke. Kurz danach wird die Umgebung bereits städtisch. Wir haben den Berliner Bezirk Spandau erreicht. Mit Blick auf die Zitadelle Spandau machen wir noch vor der Schleuse im Hafen der Wassersportfreunde Spandau fest.
Ziel Tag 5: Spandau
Spandau ist der westlichste Bezirk von Berlin. Mit der Zitadelle findet man hier eine der bedeutendsten und besterhaltenen Renaissancefestungen Europas. Städtebaulicher Mittelpunkt der Altstadt ist die St. Nikolai Kirche, deren Turm die Spandauer Stadtsilhouette prägt. Die zur Fußgängerzone umgewandelte Altstadt mit ihren vielen Geschäften lädt zu einem gemütlichen Stadtbummel ein. Einen Besuch wert ist auch das kleine Brauhaus Spandau, das in uriger Umgebung die selbst erzeugten Bierspezialitäten kredenzt.
Der Hafen ist ein idealer Ausgangspunkt für die Besichtigung der Zitadelle. Von der Zitadelle sind es auch nur wenige Schritte zur Altstadt. Hier bieten sich vielfältige Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten.
Wer Lust hat sollte auch das Brauhaus Spandau besuchen. Die kleine Brauerei hat die Sudkessel direkt im Gastraum.
Strecke Tag 5
Tag 6
Von Spandau aus biegen wir gleich nach der Schleuse nach Backbord ab in die Spree. In wenigen Kilometern erreichen wir dann den Anleger Charlottenburg und haben damit ausreichend Zeit zur Erkundung der Hauptstadt.
Ziel Tag 6: Anleger Charlottenburg
Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf liegt im Westen von Berlin. Hier befindet sich auch das Zentrum des ehemaligen West-Berlins. Rund um den Ku-damm und dem Breitscheidplatz mit der Ruine der Kaiser-Wilhelm Gedächtniskirche pulsiert auch heute noch das Leben der Großstadt. Neben der größten Schlossanlage Berlins, dem Schloss Charlottenburg findet man den Zoo, Messegelände mit Funkturm, Olympiastadion und Vieles mehr. Ruhiger und grüner ist es im Grunewald mit den prächtigen Villen. Phantastische Ausblicke über die grünen Seiten Berlins hat man vom Glockenturm am Olympiastadion, vom Teufelsberg und vom Grunewaldturm.
Vom 24h Anleger sind es nur wenige Schritte zum Schloss Charlottenburg. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht man dann alle Ziele in Berlin, ob Besichtigen oder Bummeln, ob Shoppingtour oder Kultur hat man die Wahl unter vielfältigen Möglichkeiten.
Hier endet unsere Törnbeschreibung. Je nach eigener Planung kann man noch einen oder zwei Tage in Berlin verbringen oder sich auf den Rückweg zu unseren Charterbasen in Mildenberg oder Buchholz machen.