Mit einer Kormoran ist die Elbe auch im Sommer schiffbar. Hier ein Törn-Bericht von Zeuthen an die Müritz.

Törn-Bericht Havel, Elbe & Elde

Glienicker Brücke

Grenztonne Griebnitzsee

Marina Havelberg

Packhofufer

Brandenburg Schleuse

Schleuse Klein-Machnow

Sandbank an der Elbe

Kirche in Malchow









Früher planten mein Mann und ich einen Segelurlaub in der Türkei. „Ein Boot für zwei für unter 1000 Euro“, freute sich mein Mann. Doch dann wollten unsere erwachsenen Kinder mitkommen. Aus dem kleinen Boot wurde eine Yacht mit 3 Kabinen und zusätzlichen Flügen.
Im nächsten Jahr planten wir vorsichtiger. Wegen der hohen Kosten entschieden wir uns für einen Hausbooturlaub. Unsere Kinder winkten ab und machten lieber alleine Urlaub. Perfekt! Wir fanden eine Kormoran 1140, die von Zeuthen an die Müritz überführt werden sollte. Nach 20 Jahren in der Firma hätte mich das misstrauisch machen sollen, seufz!
Urlaubsplanung ohne Kids?
Im nächsten Jahr planten wir vorsichtiger und entschieden uns wegen der Urlaubskasse für Budget-Ferien: Hausbooturlaub. Unsere Kinder winkten ab und machten lieber alleine Urlaub. Perfekt! Wir fanden eine Kormoran 1140, die von Zeuthen an die Müritz überführt werden sollte.
Transfer-Logistik bei Einfachfahrten
Ein Vorteil der Charterflotte von Kuhnle-Tours ist, dass man Oneways machen kann, also von Basis zu Basis statt hin und zurück. Der Nachteil ist, dass man einen Transfer für das gesamte Gepäck organisieren muss:
- Zwei Fahrräder
- Zwei Reisetaschen
- Bootsgrill, Kühlbox, Arbeitsrucksäcke
- Bootskiste
- Proviant
- Getränke
Um unsere Mitarbeiter nicht zu belasten und uns nicht mit dem Gepäck in die Bahn zu quälen, luden wir alles in unser altes Wohnmobil und fuhren nach Zeuthen. Kurz nach dem Urlaub wurden wir ohnehin im südlichen Brandenburg erwartet, sodass wir das Wohnmobil auf dem Rückweg wieder einsammeln konnten.
Sportliches Nachmittagsprogramm
Am 1. Juli übernahmen wir die „Döbel“ in Hektik und starteten schnell Richtung Schleuse Kleinmachnow, etwa 40 Kilometer von Zeuthen entfernt – sportlich für einen Nachmittag. Die Durchschnittschartercrew fährt 30 bis 40 Kilometer am Tag. Also stürmten wir den Rewe in Zeuthen, warfen das Zeug an Bord und fragten die Zeuthner noch schnell nach Wasser, Abwasser und Diesel: „Joar, klar.“ Und los ging's.
Wir schafften es bis zum Stadthafen Teltow, einer neuen Anlage mit Beachbar, die wegen eines Regenschauers gerade geschlossen wurde. Der Hafenmeister, der eigentlich frei hatte, informierte uns trotzdem: „Für Brötchen geht Ihr über die Brücke zu dem Franzosenbäcker.“ Der „Aux Delice Normands“ ist knapp zwei Kilometer entfernt, aber seine Croissants sind köstlich.
Am nächsten Morgen radelte mein Mann los und kam nach einer gefühlten Ewigkeit mit duftenden Croissants zurück. Ich genoss sie mit Birnen-Vanille-Marmelade – köstlich, Regen egal!
Schleuse Kleinmachnow
An der Schleuse Kleinmachnow meldeten wir uns und erfuhren, dass wir in etwa einer Stunde mit einem Berufsschiff geschleust würden. Also machten wir erst mal fest. In der ehemaligen Schleusnerbude soll es ein kleines Kanalmuseum geben, das wurde mein Ziel. Unterwegs entdeckte ich einen alten Straßenbahnwaggon 3587, der ebenfalls ein kleines Museum beherbergt, aber geschlossen war.
In der Schleusnerbude begrüßte mich ein älterer Herr, der ehemalige technische Leiter der Schleuse. Er führte mich liebevoll durch das kleine Museum und erzählte aus seinem Leben. Der Teltowkanal hat eine faszinierende Geschichte und die Schleuse Kleinmachnow ist technisch spannend und optisch ein Schmuckstück. Es lohnt sich immer, den Menschen vor Ort zuzuhören. Falls die Schleusnerbude mal nicht besetzt ist, gibt es hier einen Link: Die Geschichte des Teltowkanals ist spannender, als den Kanal zu befahren. Die Schleuse ist das einzige Highlight.
Bridge of Spies
Nach der Schleuse kommen wir zügig voran, lassen Potsdam links liegen und biegen Richtung Glienicker Brücke ab. Diese 1907 erbaute Brücke ist nicht nur schön, sondern auch geschichtsträchtig, wie im Spielberg-Film „Bridge of Spies“ mit Tom Hanks gezeigt wurde. Dreimal tauschten hier West- und Ostmächte im Kalten Krieg insgesamt 40 Personen aus.
Vom Jungfernsee steuern wir unsere „Döbel“ Richtung Sacrow-Paretzer-Kanal. Für einen Besuch des Schlosses Paretz nehmen wir uns keine Zeit, obwohl es historisch interessant ist. Königin Louise, die hier ihre Sommer verbrachte, war eine mecklenburgische Prinzessin und Mutter von zehn Kindern. Unser Ziel ist es jedoch, abends in Brandenburg essen zu gehen und am nächsten Tag einzukaufen.
Schwester Havel
Nach dem Sacrow-Paretzer-Kanal sind wir wieder auf der Havel. Ist die Havel die Schwester der Elbe? Landschaftlich zeigt sich der 334 Kilometer lange Fluss von seiner schönsten Seite. Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) hat den Fluss gut markiert. Bis zur Elbe sind es 122 Kilometer und nur sechs Schleusen.
Die erste Herausforderung gibt es bei Kilometer 42, dem „Deetzer Knie“, wo der Fluss fast im rechten Winkel abbiegt. Hier müssen Binnenschiffe per Funk ihre Position melden, um Unfälle zu vermeiden. Sportboote müssen das nicht, weshalb die WSV entschied, dass Boote mit einem Sportbootführerschein sicherer sind als Charterscheine. Alternativ könnte man ein 500 Meter langes Kanälchen graben, um die Knickstelle zu begradigen, aber das ist bisher nicht passiert.
Vorstadt- oder Sportbootschleuse?
Wir steuern die Havel entlang Richtung Brandenburg und versuchen, die Vorstadtschleuse Brandenburg vor ihrer Schließung um 19 Uhr zu erreichen. Die Sportbootschleuse ist keine Option, da sie ebenfalls um 19 Uhr schließt und die Steintorbrücke davor mit ihrer Durchfahrtshöhe von 3,04 Metern knapp bemessen ist. Unsere Kormoran hat eine Höhe von etwa 2,85 Metern, was knapp werden könnte.
Fast ohne Wartezeit bekommen wir eine Privatschleusung und steuern dann die Innenstadt an. Ober- und unterhalb der Jahrtausendbrücke gibt es mehrere Liegestellen für Sportboote. Wir legen uns mit dem Heck an den Steg und entdecken ein Schild, das uns zum Hafenmeister auf der anderen Uferseite verweist. Leider hat er schon Feierabend, also verschieben wir das auf morgen.
Von der Brücke aus genießen wir den Blick auf unser Boot und das Packhofufer vor dem alten Werftgebäude, wo sich das Restaurant „La Famiglia“ befindet. Vater kocht, Mutter serviert und der Sohn ist der Chef. Wir genießen die schöne Terrasse mit fast direktem Blick aufs Boot.
Shopping in Brandenburg
Am nächsten Morgen erkunden wir Brandenburg. Ich schlendere durch kleine Läden und kaufe einen getöpferten Kaffeepott sowie hübsche silberne Ohrstecker. Der Verkäufer verspricht, den passenden Anhänger in eine Brosche umzuwandeln und sendet sie mir später per Post zu – eine angenehme Überraschung.
Cool-on-Demand
Mein Mann hat währenddessen eine Landfleischerei um Wurst, Aufschnitt und Grillfleisch erleichtert und alles im Kühlschrank verstaut. Wir fahren die Niederhavel herunter und entdecken einen Rewe-Markt mit Anlegesteg. Der Marktleiter erklärt, dass Bootscrews vorab anrufen können, um Getränke kaltstellen zu lassen. Hier ist die Telefonnummer: (0 33 81) 6 05 54 30.
Kunst und Natur im Westhavelland
Über den Breitlingsee und den Plauer See (benannt nach dem Brandenburger Ortsteil Plaue) folgen wir der Seenkette nach Norden. Da wir getrödelt haben, erreichen wir nur noch die Schleuse Bahnitz, die ihren Betrieb bereits eingestellt hat. Kein Problem, von der Wartestelle aus kann man bequem an Land gehen und auf Tafeln über die Natur- und Flusslandschaft sowie die Tierwelt im Naturpark Westhavelland lesen.
Am nächsten Tag setzen wir bei herrlichem Sonnenschein unseren Törn fort. Da Berufsschiffe den Elbe-Havel-Kanal vom Plauer See aus nutzen, wird es ruhiger auf dem Fluss. Sandbänke mitten im Fluss bieten Vögeln Rastplätze, und die Tonnen verhindern, dass Bootscrews ihre Kaution verlieren. Dieses Revier erfordert Aufmerksamkeit am Steuer.
Das Örtchen Premnitz beeindruckt uns mit einer schönen Uferpromenade und Kunst! Die Außenfassaden eines Wohnblocks sind mit Illusionsmalerei versehen, und auf dem Dach gibt es eine über der Havel schwebende Aussichtsplattform. Sehenswert ist auch die „Galiarde“, eine sechs Meter hohe Edelstahlskulptur von Volker Michael Roth, die den Aufschwung der Stadt symbolisiert.
Außenbordkameraden unter dem Mikroskop
Ein paar Minuten später erreichen wir Milow. Früher übernachteten wir an der Betonwand auf der anderen Flussseite, heute legen wir an der schönen Steganlage an und besuchen das Besucherzentrum des Naturparks Westhavelland. Es ist liebevoll und erlebnisorientiert gestaltet, kinderfreundlich und barrierefrei. Besonders beeindruckend ist eine Flusslandschaft, die man auf Knopfdruck mit echtem Wasser überfluten kann. Interaktive Ausstellungsstücke und ein Mikroskop bieten spannende Einblicke in die Natur. Danach stillen wir unseren Hunger im benachbarten Gasthof.
Rathenow ist unser nächstes Ziel. Wir nehmen die Sportbootschleuse in der Stadt und amüsieren uns über die Schleusenspucker, eine Bronze-Skulpturengruppe von Volker Michael Roth. Die Figuren spucken regelmäßig Wasser in die Rathenower Stadthavel, was für Überraschung sorgt.
Unterhalb der Stadtschleuse gibt es einen Anleger vor dem örtlichen Rewe-Markt. Obwohl wir gut versorgt sind, schätzen wir diese gastfreundliche Geste.
Weiter nach Havelberg
Nach der Schleuse Grütz verlassen wir vielleicht Brandenburg – die Havel bildet hier die Grenze zu Sachsen-Anhalt. Bei Garz schauen wir uns einen Hafen an, finden jedoch keinen geeigneten Platz zum Anlegen und Abwassertank abpumpen. In Strodehne gibt es zwar reichlich Platz, aber es ist noch zu früh zum Übernachten.
Dunkle Wolken ziehen auf, daher machen wir in Vehlgast-Kümmernitz an einem kleinen Schwimmsteg fest. Der Ort bietet eine hübsche neugotische Backsteinkirche und einen schönen Dorfkern. Nach dem Regenschauer checken wir E-Mails.
Wir folgen der immer breiter und gemächlicher fließenden Havel bis nach Havelberg, unserem Ziel für heute Abend. Auch hier gibt es eine Absauganlage für Abwassertanks, aber die Kapazität reicht nur für die örtliche Charterflotte. Seufz.
Essen bei der Nachbarin
Mit den Fahrrädern machen wir eine Stadtrundfahrt. Havelberg ist wunderschön und beeindruckt mit einem monumentalen Dom und mehreren schönen Kirchen. Auch das Naturparkzentrum „Haus der Flüsse“ ist einen Besuch wert. Auf der Suche nach einem netten Restaurant finden wir uns auf dem Restaurantschiff „Hoffnung“ wieder. Dieses historische Schiff, ein 41 Meter langes Großmotorgüterschiff, wurde 1909 in Waren an der Müritz gebaut und war bis 1997 in Betrieb. Seit 2022 liegt es als schwimmendes Restaurant in Havelberg.
Unsere Wahl bereuen wir nicht: Der Service ist liebevoll und zuvorkommend, das Essen frisch und lecker – auch wenn es etwas länger dauert – und die Aussicht auf das Wasser ist perfekt! Der Sparerib-All-you-can-eat-Tag ist zwar vorbei, aber der Rippchenteller ist ebenso köstlich und lässt noch Platz für einen Nachtisch.
Unterwegs zu unentdeckten Weiten
Nach dem Frühstück beginnt das große Abenteuer: Mein Mann und ich befahren einen Gewässerabschnitt, den wir noch nie zuvor erkundet haben – die Elbe zwischen Havelberg und Dömitz. Bei unserer ersten Havelfahrt fuhren wir über den Elbe-Havel-Kanal nach Magdeburg und von dort die Elbe hinunter bis Havelberg, um dann die Havel flussaufwärts zur Müritz zurückzukehren.
Von Havelberg führen zwei Wege in die Elbe: die große und moderne Schleuse in Havelberg oder die Mündungsstrecke, die sich 20 Kilometer parallel zur Elbe schlängelt. Aufgrund einer gesperrten Schleuse in Quitzöbel ist die Mündungsstrecke nicht durchgängig befahrbar, daher nehmen wir die große Schleuse in Havelberg.
Kaum sind die Außentore der Schleuse geöffnet, warnt uns das Echolot vor möglichen Untiefen. Wir konsultieren den Törnatlas, um die Bedeutung der grünen und roten Tafeln und der gelben Kreuze zu klären. Mit einem Tiefgang von nur 75 Zentimetern sind wir relativ entspannt, aber Vorsicht ist immer geboten.
Elbe: Fluss ohne Limits
Ungewohnt für uns Seenketten-Kapitäne ist die Strömung der Elbe, die uns mit zwei bis vier Kilometern pro Stunde nach Westen schiebt. Bei Vollgas erreichen wir eine beeindruckende Geschwindigkeit von 13 km/h, während ein schnelles Sportboot an uns vorbeizieht.
Auf dem Weg nach Wittenberge gibt es außer der Natur nicht viel zu sehen. Zwischen Rühstädt und Wittenberge durchqueren wir das UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe. Während der Fahrt essen wir einen kleinen Salat und wechseln uns am Steuer ab. In Hinzdorf gibt es einen Bootsanlegesteg, aber ansonsten keine Anlegemöglichkeiten.
Anlegen in Wittenberge
In Wittenberge müssen wir dringend unseren Abwassertank leeren und Vorräte auffüllen, da unser Sohn morgen in Hamburg sein Bachelor-Zeugnis erhält. Nach der Eisenbahnbrücke über die Elbe biegen wir rechts ab in den Hafen, der allerdings wegen eines Drachenbootrennens gesperrt ist. Glücklicherweise erlaubt uns der Hafenmeister, am Fahrgaststeg anzulegen, auch wenn die Absauganlage defekt ist.
Der Fahrgastanleger ist ein Glücksfall. Wir liegen etwas abseits des Geschehens im Sportboothafen, können aber bequem über eine Rampe mit den Fahrrädern an Land. Zuerst radeln wir zum Bahnhof, um die Tickets für Hamburg zu besorgen und die Verbindungen zu prüfen, dann geht es zum Einkaufen.
Konzertabend und Überraschungen
Während mein Mann abends zurück zur Müritz fährt, bleibe ich mit den Einkäufen an Bord und genieße die Abendsonne mit einem Aperol Spritz. Drachenbootteams trainieren für das Rennen, und ich höre plötzlich Geigen und Bläser – das Filmorchester Babelsberg probt für die Elblandfestspiele.
Ich schreibe an die Touristinfo und frage nach Karten. Am nächsten Morgen erhalte ich die Antwort, dass zwei Karten an der Abendkasse hinterlegt werden können. Glücklicherweise passt alles zeitlich, und wir erleben ein wunderschönes Konzert mit Musik aus den 20er Jahren, trinken kühles Bier zu Bratwurst vom Grill und kommen mit anderen Gästen ins Gespräch. Der Abend endet mit einem gemütlichen Zusammensitzen auf einer Treppe, während die Musiker an uns vorbeigehen und wir uns für die schöne Musik bedanken.
„Watt, so flach seid Ihr?“
Der nächste Tag auf der Elbe bietet wenig urbanes Leben. Wir sehen hauptsächlich Deichvorland und ab und zu Radfahrer auf der Deichkrone. Da wir eines der wenigen Boote auf dem Fluss sind, fühlen wir uns wie auf dem Präsentierteller und benehmen uns entsprechend vorbildlich. Mit T-Shirt und Shorts sind wir für eventuelle Beobachter gut gekleidet.
Wir machen Zwischenstopps in vier Häfen: Bootsclub Cumlosen, Verein Schnackenburger Bootsfreunde, Lenzen und den Sportboothafen Gorleben in Niedersachsen. Kurz vor Dömitz erreichen wir Mecklenburg-Vorpommern. Ob wir die Schleuse noch schaffen? Die Lichtsignale im Vorhafen sind verwirrend, aber ein Anruf bei der Schleuse verschafft Klarheit. „Natürlich könnt Ihr geschleust werden“, sagt der Schleusenwärter. Auf die Frage nach unserem Tiefgang antworten wir: „75 Zentimeter.“ Der Schleusenwärter gibt uns grünes Licht und ist überrascht über unseren flachen Tiefgang.
Bergauf zur gefräßigen Pumpe
Oberhalb der Schleuse biegen wir in das Hafenbecken des Wasserwanderzentrums Dömitz ein und finden einen schönen Liegeplatz. Die sauberen Sanitäranlagen sind erfreulich, aber eine Absaugmöglichkeit gibt es hier nicht. Im ruhigen Hafenbecken nutze ich die Gelegenheit zum Schwimmen, was in Wittenberge und auf der Elbe wegen der Strömung nicht möglich war.
Nach einigem Herumtrödeln sind wir enttäuscht, dass das Hotel am Dömitzer Hafen früh schließt. Ein freundlicher Dönermann mit Elbblick-Terrasse rettet unseren Abend. Am nächsten Morgen erreicht uns eine Tiefgangswarnung für den Dömitzer Elbehafen und kurz darauf wird die Elbe wegen Niedrigwasser gesperrt. Unser Abwassertank ist fast voll, also steuern wir Grabow an, wo eine Absauganlage vorhanden ist.
In Grabow finden wir die Absauganlage mit Münzeinwurf. Nach einigem Münzsammeln und frustrierender Nutzung der Anlage – die Pumpe saugt nur kurz und verlangt ständig neue Münzen – geben wir auf. Das System ist ineffizient und frustrierend. Wir haben genug von Grabow und fahren weiter.
Der Schleusenwärter in der Leitzentrale Parchim hebt für uns zwei Minuten nach der offiziellen Schließzeit die Hubbrücke in Grabow, und auch die Schleuse schaffen wir noch. Bis zur Schleuse Hechtsforth kommen wir jedoch nicht mehr rechtzeitig und übernachten an der Wartestelle. Während der Grill vorwärmt, gehen wir eine Runde schwimmen.
Kilometerfressen
Am nächsten Tag geht es weiter. Die Julisonne röstet mich auf der Badeplattform, so dass ich mich in den Schatten zurückziehe. Zwischen den Schleusen ist die Müritz-Elde-Wasserstraße wunderschön – spiegelglattes Wasser, Bäume und Felder am Ufer.
Wir wollen Strecke machen und lassen Neustadt-Glewe unbesucht. Am Eldedreieck biegen wir nach Westen ab und passieren Parchim ohne Zwischenstopp. Kurz vor Betriebsschluss schaffen wir es durch die Schleuse Neuburg und erreichen die Stadtmarina in Lübz, wo uns endlich eine intakte Absauganlage erwartet, die unseren Tank gründlich leert. Eigentlich wollten wir im Restaurant Alter Amtsturm essen, doch es hat Ruhetag, also kochen wir an Bord.
Zwei Mal Schreck in der Morgenstunde
Am nächsten Morgen wollten wir die letzten 20 Kilometer bis zu unseren angestammten Badeseen, den mecklenburgischen Oberseen, hinter uns bringen. Doch der Motor streikte. Der Kuhnle-Tours-Notdienst half mit einem Hammer-Trick am Anlasser, und wir entschieden uns, bis nach Malchow zu fahren. Dort legten wir unterhalb der Drehbrücke an und erlebten später ein heftiges Unwetter. Nach Reparatur und Mittagspause im Heimathafen ankerten wir für die Nacht in der Nähe unseres Hauses. Am nächsten Morgen rief uns ein Ankerproblem ans Deck, das wir schnell lösten. Danach steuerte mein Mann uns Richtung Heimathafen und sagte, es sei Zeit, zusammenzupacken.